WAS UNS BEWEGT... 

 

Gedanken zum Krieg in der Ukraine

Taube mit Text: "Ich wohne bei den Traurigen" nach Jesaja 57.
Grafik: medio.tv/Wolfgang Fricke

Das Unbehagen war schon länger da. Doch nun ist es passiert.

 

Seit heute morgen hören wir vom Angriff Russlands auf die Ukraine. 

Raketen, Tote, Verletzte - viele können es nicht fassen, sind bestürzt, sprachlos. Haben Angst. Und ja, mir macht es auch Angst. 

 

Global gesehen war es das wohl mit: "Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist (Lukas 6,36)." Ich bin traurig und wütend. Richtig klare Gedanken kann ich immer noch nicht fassen. Ich fühle mich unendlich hilflos. 

 

Viele Bibelsprüche fallen mir ein. Psalm 34,15 sagt: "Suche Frieden und jage ihm nach!" 2019 war das die Jahreslosung. Schon damals habe ich mich gefragt, warum das für manche Menschen so schwer ist - im Großen wie im Kleinen. 

 

"Der mutige Mensch ist nicht der, der keine Angst hat, sondern der, der diese Angst besiegt.“ Eines meiner Lieblingszitate von Nelson Mandela. Ich wünsche uns, dass wir die Angst besiegen. Das wir als Menschen kluge, bessere Entscheidungen treffen. Und so noch Schlimmeres vermieden werden kann. 

 

Deshalb möge Gott uns Frieden verleihen. Den Menschen in der Ukraine und uns, den Menschen, die Angst haben.

 

Bleiben Sie behütet!

SE-B, 24.02.2022

 

 

2021

Im Sommergemeindebrief 2021 stellte unsere Pfarrerin die Frage: "Was lässt Sie durchhalten?" 

 

Spontan fällt mir der Konfirmationsspruch meines Sohnes ein. "Die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, (...)." Jes. 40,31

 

Fliegen - schon als Kind hatte ich diese Träume vom Fliegen. Manchmal nur ganz dicht über dem Erdboden, dann wieder hoch über riesige Baumwipfel, fast schon den Himmel berührend. 

 

Dabei waren es nicht immer nur gute Träume. Zeitweise bin ich ganz schön auf die Nase gepurzelt. Ich denke, so ist es mit Corona auch. Das Leben mit all seinen Facetten hat uns eingeholt: mit Momenten, in denen wir die Zähne zusammenbeißen, traurig oder erschöpft sind, uns einsam fühlen. Wir um Menschen bangen, die uns wichtig sind. Vielleicht sogar Schlimmeres. 

 

Ob Corona diese Zeit für mich jedoch schlimmer macht oder nicht, darauf habe ich nur bedingt Einfluss. Also versuche ich, das Bestmögliche aus diesen "Anderszeiten" zu machen. So habe ich zum Beispiel Online-Fortbildungen für mich entdeckt. Fantastisch, hunderte von Kilometer durch Video-Chat-Programme zu überwinden. Dabei treffe ich auf interessante Menschen, die ich wahrscheinlich sonst nie kennengelernt hätte.

 

Und dann ist da noch mein von Gott gegebener Humor. Für diese wertvolle Ressource bin ich wirklich dankbar. Er macht es leichter, Distanz zu all dem aufzubauen. Gleichzeitig ist Lachen mein Schlüssel zu mehr Gelassenheit. Und das *Trommelwirbel, Tusch* schafft Raum, neue und bis dato unbekannte Lösungswege zu suchen, zu finden und zu nutzen. 

 

Sollten Sie mich demnächst beim Rumalbern antreffen, wissen Sie: ich betreibe Resilienzförderung. 😉 

 

Ich wünsche Ihnen - egal was die Zukunft bringen mag - dass Sie Ihre Kraft finden. Kraft, um aufzufahren mit Flügeln wie Adler. 

 

Bleiben Sie fröhlich. 

SE-B, 2021

 

 

GEDANKEN IM CORONAJAHR 2020

Grafik: K. Ebel
Grafik: K. Ebel

Mit dieser süßen Zeichnung von Konstanze Ebel ist alles gesagt. Ob Kirche relevant in diesen Zeiten ist oder nicht, liegt doch daran, was jede*r einzelne daraus macht. Und bei allem Schrecklichen dieser Tage ist Corona auch eine Zeit für Selbstreflexion und das kreative Beschreiten neuer Wege. 

 

In diesem Sinne, bleiben Sie fröhlich und zuversichtlich.

 

SE-B, 2020 

 

 

GEDANKEN ZUM JAHRESWECHSEL

Foto: A. Bering
Foto: A. Bering

Der Jahreswechsel 2019/2020 steht vor der Tür:

Zeit, ein Resümee zu ziehen. 

 

Eigentlich bin ich ja beides: Haupt- und Ehrenamtliche. 

So schildere ich jetzt meine Sicht als Hauptamtliche rein ehrenamtlich engagiert. 

 

"Wer etwas will, findet Wege, wer etwas nicht will, findet Gründe." 

(Als Urheber für dieses Zitat werden u. a. der Dalai Lama, Albert Camus, Willy Meurer, Paul Misar und Götz Werner angegeben. Hm, da lassen wohl die Känguru-Chroniken grüßen.) 

 

Ich sprudel meistens vor Ideen, will ständig Dinge, Arbeitsabläufe verbessern bzw. vereinfachen, gern auch Neues ausprobieren. Bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von gerade mal 5 Stunden irgendwo fast schon ein Muss. 

 

Den Menschen um mich herum verlangt das oft einiges ab. Oft höre ich deshalb Sätze, die mit den Worten „Das können wir nicht machen, weil …“ beginnen. Und natürlich: "Das liebe Geld". 

 

Das vorher genannte Zitat hilft mir, meine Weggefährten besser zu verstehen. Denn es macht mir bewusst, dass die Gründe mit mir als Person gar nichts zu tun haben. Eigentlich geht es um etwas ganz anderes: um den Willen, sich zu ändern. 

 

Doch statt die Argumente meines Gegenübers zu entkräften, versuche ich, die anderen auf meinem Weg mitzunehmen, sie zu begeistern. Oder sie zumindest soweit zu bringen, dass sie ehrlich sagen: "Ich will diesen Weg nicht mitgehen." 

 

Meine Fortbildungen haben mir da sehr geholfen. 

 

Und schließlich: "Wohin kommen wir denn, wenn wir alle nur meckern: Wo kommen wir denn da hin? - Und keiner ginge, um zu schauen, wohin man käme, wenn man denn mal ginge." 

 

Dankbar bin ich auf alle Fälle für dieses unschätzbare Lernfeld. 

 

Kommen Sie gut nach 2020!  

SE-B, 12.2019

 

 

HEILIGABENDIMPRESSIONEN 2019

Foto: A. Bering
Foto: A. Bering

Heiligabend. Mein halber Arbeitstag neigt sich dem Ende zu. Jetzt, wo gerade alle weg sind, nochmal durch die Kirche gehen. Die Ruhe vor dem Sturm genießen.

 

Bilde ich mir das nur ein, oder kann ich bereits im Foyer den Duft der Nadeln des Weihnachtsbaumes riechen? So wie in meiner Kindheit?

 

Andächtig schaue ich mich um. Was für ein schöner Baum in diesem Jahr. Auch für das Krippenspiel steht alles bereit.

Ich muss lächeln. Was für ein Gewusel bei den Proben immer. Ich konnte es unten im Büro hören. Das Tippeln und Trampeln der Füße, das Lachen.

 

Ach, wie schön. Sogar der 2007 von Brigitte für die Theatergruppe "Gans Bunt" gestaltete Brunnen findet im Stück noch Verwendung. Ein Gefühl wohliger Wärme durchströmt mich. Zuneigung. Dankbarkeit. Wehmut.

 

Seit meine Kinder groß sind, war ich nicht mehr zum Krippenspiel in der Kirche. Schade eigentlich. Vielleicht im nächsten Jahr.

 

Mein erstes selbst geschriebenes Krippenspiel fällt mir ein. "Zu wenig Jesus", hieß es nach der ersten Korrekturlesung. Hm, ob das heutige Krippenspiel auch selbst geschrieben ist?

 

Auf dem Weg zur Küche ein Gedankensprung:

Was bedeutet mir die Geburt Jesu eigentlich?

Hoffnung und Wärme? Rückbesinnung und Dankbarkeit?

 

Jesus hat nicht damit gehadert, dass er in einem Stall geboren wurde. Warum auch? Er wurde von seinen Eltern geliebt, von Gott.

Er war der Sohn Gottes.

Was für ein Vermächtnis. Was für eine Aufgabe, die da auf so winzigen Schultern liegt.

 

Und trotzdem dann die Kreuzigung. Musste das sein: Ein Menschenleben opfern, um so viele andere zu retten?

 

Ach lieber Gott, dass sind Entscheidungen, wo ich dankbar bin, diese nie in meinem Leben treffen zu müssen.

 

Deshalb jetzt schnell nach Hause, um die Geburt Deines eingeborenen Kindes zu feiern. Danke dafür.

 

Allen frohe und besinnliche Weihnachten.

 

Ihre und Eure

 

Sylvia Ehrhoff-Bering, 24.12.2019

Sämtliche Fotos: A. Bering